E-Commerce

absolutdesignhaus.de im Kurz-Check – 6 Learnings und was es sonst noch zu sagen gibt

In unregelmäßigen Abständen führen wir Kurz-Checks von Online-Shops durch. Dabei suchen wir willkürlich nach den Shops und hoffen an der ein oder anderen Stelle ohne tiefgehendere Hintergrundinformationen, Optimierungsvorschläge und Learnings ausmachen zu können.

Oftmals ist es das Zusammenspiel vieler kleinerer Stellschrauben, die einen Online-Shop erfolgreich oder nicht so erfolgreich machen. In jedem unserer Checks werden wir nicht nur die Fehler aufzeigen, sondern auch konkrete Learnings erstellen.

In dem heutigen Kurz-Check haben wir uns den Online-Shop absolutdesignhaus.de (Homepage) ausgesucht. Der Online-Shop vertreibt ausgewählte Produkte von „Noosa Amsterdam“. Wie immer zum Anfang unserer Kurzanalyse das Video.

Da uns in den meisten Fällen keinerlei Hintergrundinformationen zu den analysierten Shops vorliegen, fokussieren wir uns in dem Video-Check auf oberflächliche Dinge wie „Der erste Eindruck zählt“, Aufbau der Produktkategorien, Produktdetailseiten und durchleuchten kurz den Check-Out-Bereich.

6 Learnings zum Video-Check

Wir wir in dem Video sehen konnten, ist die Startseite von absolutdesignhaus.de vom ersten Eindruck her ganz ordentlich gelungen. Zwar gibt es hier und da Kleinigkeiten zu verbessern, aber der Nutzer sieht in den ersten Sekunden, worum es in dem Shop geht. Das ist schon mal eine gute Voraussetzung. Sicherlich kann man darüber unterschiedlicher Auffassung sein, wie eine Startseite optimal bestückt ist. Am besten ist es, man testet unterschiedliche Startseiten mit unterschiedlichem Inhalt und Aufbau. Anders als im stationären Shop kann der Betreiber sehr gut erkennen, wie lange ein Besucher auf der Seite war, welche Rubriken am häufigsten besucht wurden, wie viele Kauffabbrüche es gab, etc. Die Liste könnte man sicherlich noch weiterführen – Voraussetzung für die professionelle Steuerung des Shops ist ein ordentliches Tracking.

Learning 1

Gestalte die Startseite des Shops immer so, dass der Nutzer binnen weniger Sekunden genau erfassen kann, worum es in dem Shop geht. Bilder und die richtige Wahl der Präsentation sind auf der Startseite nicht unerheblich. Hier gibt es unterschiedliche Ansätze, die man testen sukzessive testen kann.

Learning 2

Mit zunehmendem Wettbewerb, und auch in diesem Fall gibt es einige andere Online-Shops, die „Noosa Amsterdam“ vertreiben, geht es um Differenzierung, um die Tatsache, besser zu sein als die Konkurrenz. Eine Voraussetzung ist dabei das Thema OnPage-Optimierung. Wer im E-Commerce-Business startet, sollte auf das wesentliche Fundament nicht verzichten. Oder bauen Sie ein Haus ohne Fundament? Genauso ist es auch mit dem Online-Shop. Der vom Layout schönste Shop bringt nichts, wenn er über die organische Suche nicht gefunden wird. Es geht also um OnPage-Optimierung, Aufbau weitere Rankings bei Google oder aber einer einheitlichen URL-Struktur, die von den Suchmaschinen akzeptiert und gewünscht wird.

Ein Beispiel:

Ein potenzieller Kunde findet den Weg in den Shop von absolutdesignhaus.de und findet ein Produktkategorie interessant. Da in der Kategorieübersicht aber leider keinerlei Hintergrundinformationen zu den Produkten zu finden ist, muss er sich zunächst in ein Produkt hineinblicken   Die Kategoriebeschreibung ist also nicht nur ein hilfreiches Vehicle, um dem Nutzer weitere Informationen zu liefern, sondern auch gleichzeitig auch eine wichtige Information für Google. absolutdesignhaus.de verzichtet beispielsweise gänzlich – zumindest in den von uns besuchten Kategorien – auf Kategorietexte.

Learning 3

Die Produktdetailseite eines Online-Shops kann einem Verkaufsberater gleich gestellt werden. Auch wenn der Vergleich etwas hinkt und ein wenig überspitzt formuliert ist, sollte der Nutzer auf diesen Seiten alle relevanten und wichtigen Informationen finden. Wichtige USPs, relevante Informationen, die der Nutzer wünscht, sollten dabei im direkt sichtbaren Bereich platziert werden. Der ein oder andere Eyecatcher kann helfen, dem Kunden den letzten Impuls zu geben, um das Produkt zu kaufen. Gewisse Standard-Funktionen wie ein Bewertungssystem sollten ebenfalls in einen modernen Shop integriert werden. Bereits positive Bewertungen überzeugen skeptische Nutzer. Ausführliche und gleichzeitig suchmaschinenkonforme Artikeltexte können offene Fragen im Keim ersticken lassen. Der Kunde darf letztlich keine offene Frage haben, sonst kauft er auch nicht.

Learning 4

Recommendations sind in einem Online-Shop ein wichtiges Features um Cross-Sellings zu forcieren. Auch in einem kleinen Shop, mit wenigen Produkten, sollte man nicht auf dieses Feature verzichten. Moderne Shopsysteme bieten entsprechende Module bereits in der Basisversion oder in separaten Modulen. Letztlich geht es um die Erhöhung des durchschnittlichen Warenkorbs und somit mehr Umsatz und Ertrag.

Learning 5

Das Anbieten von nur einer Zahlungsvariante ist absolut nicht zu empfehlen. Egal, ob es sich dabei um Paypal, Kreditkarte, Vorkasse oder sonst eine Zahlungsmethode handelt. Kunden erwarten eine Vielzahl von Zahlungsmöglichkeiten, die Gewohnheiten sich unterschiedlich und nicht jeder interessierter Kunde hat beispielsweise ein Paypal-Konto. Fehlender Zahlungsoptionen können unnötige Kaufabbrüche zur Folge haben und somit geht weiter Umsatz und Ertrag verloren.

In diesem Zusammenhang kann ich auch den E-Commerce Podcast zum Thema Payment im E-Commerce in der Ausgabe 11 empfehlen.

Wer den Podcast nicht direkt hören möchte, kann ihn auch später bei iTunes oder Soundcloud anhören.

Learning 6

Ein weiteres Learning ist, den Check-Out-Prozess so zu gestalten, dass er optimal auf den Shop, die Produkte und die Zielgruppe ausgerichtet ist. Grundsätzlich gilt. Je mehr Schritte notwendig sind, um das Produkt zu kaufen, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kunde doch noch abspringt.

Ranking / Sichtbarkeitsentwicklung

Das sollte als Learnings im ersten Step ausreichend sein. Schauen wir uns nun noch die Rankings an. So richtig losgegangen scheint es Anfang 2012 mit dem Online-Shop. Hier sind erste Rankings bei Google zu sehen. Seither hat sich nicht sonderlich viel getan und der Shop ist praktisch so geblieben. Aktuell ist der Shop mit 6 Rankings bei Google vertreten. Die beste Position nimmt dabei das Keyword „Noosa Armband“ mit Position 31 ein. Da bei Google aber lediglich die erste Seite relevant ist und aufgrund der letztlich getätigten Umstellungen von Google die vorderen Plätze immer wichtiger werden, sollte der Erfolg in diesem Bereich bescheiden ausfallen. Jedenfalls existieren viel zu wenig Rankings, um auf ordentliche organische Trafficwerte zu kommen.  Aufgrund der Nischenprodukte erscheint es aber nicht unmöglich, mit den richtigen Maßnahmen, erste schnelle Erfolge zu sehen.

Werbliche Maßnahmen / Vertriebswege

In der Kürze der Zeit, ist es nicht möglich eine genaue Analyse über die werblichen Maßnahmen abzugeben. Daher beschränke ich mich auf das Thema SEM, Google Shopping und Re-Targeting. Im SEM-Bereich scheint absolutdesignhaus.de nicht aktiv zu sein. Bedeutet also, dass man komplett auf den Vertriebskanal Google verzichtet. Ein Konzept, welches so nicht funktionieren sollte.

Wer im E-Commerce ernsthaft aktiv sein will, darf Google einfach nicht vernachlässigen. Gleiches gilt in diesem Zusammenhang auch für Google Shopping. Zwar ist der Shop recht klein und weist nur wenige Produkte auf, dennoch bietet Google Shopping nach der kommerziellen Umstellung mit den PLAs einige interessante Möglichkeiten auch für kleinere Online-Shops. Das Thema Re-Targeting scheint im aktuellen Konzept ebenfalls keine Rolle zu spielen.

Blicken wir noch mal zu Google und schauen uns beispielhaft die erste Seite an. Als Kunde habe ich gezielt nach dem Begriff „NoosaChunks“ gesucht. Es sind viele Shops zu finden – sowohl im werblichen Bereich (Adwords/PLA) als auch im organischen Bereich – die mit den gleichen Produkten handeln wie absolutdesignhaus.de. Unser analysierter Shop ist wie vermutet nicht zu finden. Ein diesen Potenzial, welches aktuell nicht genutzt wird.

google-seo-sem

Multi-Channel

Ich persönlich kenne den Shop, da er bei uns regional vertreten ist uns somit auch seine Wurzeln im stationären Handel hat. Das Thema Multi-channel spielt aufgrund des einen stationären Geschäfts vielleicht nur eine untergeordnete Rolle und es gibt andere Hausaufgaben, die man erledigen sollte. Dennoch bietet das Thema Thema auch für einen kleinen Shop Potenzial – sei es um das eigene Serviceangebot zu erweitern und zu testen oder aber den stationären Kunden für das Thema online zu sensibilisieren.

Erste Pure Player suchen den Weg in den stationären Handel und beraten ihre Kunden auch dahingehend, das Internet mehr und mehr zu nutzen. Edel Optics ist hier ein aktuelles Beispiel. Kunden werden aktiv im stationären Handel an die Hand genommen, beraten und das mit Hilfe des iPads ausgewählte Produkt dem Kunden in die Hand gegeben. Edel Optics ist sicherlich kein Beispiel, was für jeden Shop umsetzbar ist. Das Thema Beratung, Kundensensibilisierung für das Internet aber sehr wohl. Stelle man sich vor, bei absolutdesignhaus.de gibt es einen oder zwei iPad-Terminals, die von Kunden genutzt werden können. Kunden können nicht vorhandene Produkte direkt mit Hilfe des Beraters im Internet bestellt werden. Der Kunde kann dann entscheiden, ob das Produkt direkt nach Hause geliefert werden soll oder die Abholung im Ladenlokal erfolgt. Positiver Nebeneffekt – der Kunde lernt den Umgang mit dem Online-Shop und kauft womöglich künftig öfter über diesen Kanal.

Fazit

Der Online-Shop von absolutdesignhaus.de bietet eine Menge Potenzial. Die Produkte sind in der Nische angesiedelt, der Wettbewerb nicht so ausgeprägt und somit letztlich auch der Erfolg bei entsprechenden Veränderungen auch schneller möglich als bei vielen anderen Shops. Damit der Erfolg sich jedoch einstellen kann, müssen grundlegende Dinge angegangen werden. Der gezielte Aufbau einer E-Commerce-Strategie scheint notwendig, damit das investierte Geld auch effizient und zielführend eingesetzt werden kann. Eine „große Baustelle“ ist sicher die „eine“ Zahlungsmethode. Nicht jeder Nutzer hat in Deutschland Paypal und alleine durch diese Tatsache sollten einige Kunden gar nicht erst den Weg zur Kasse finden. Dabei ist es heutzutage so einfach direkt 3-5 verschiedene Zahlungsarten anzubieten und dem Kunden zumindest in dem Punkt kein Argument zu liefern, den Shop frühzeitig zu verlassen. Letztlich gilt es, das Shop-Fundament zu festigen und darauf aufbauend alle weiteren Maßnahmen zu entwickeln. Zum Schluss sei noch gesagt, dass im Online-Shop kein ordentliches Impressum zu finden ist und die Angaben, die gemacht wurden, nicht vollständig sind. Abmahngefahr gegeben, sollte man sehr schnell korrigieren.

 

thomas

Thomas Ottersbach ist Gründer der Unternehmensberatung Ottersbach Consulting. Mit seiner jahrelangen Erfahrung als Entrepreneur im Online-Business gibt er seine Expertise heute gezielt mit seinem Team an Unternehmen weiter. Thomas betreibt u.a. auch das beliebte Commerce Fachmagazin ecommerce-vision.de.

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